Warum es oft nicht reicht, gut zu sein – wenn niemand davon erfährt
Es gibt Menschen mit Ideen, die die Welt verändern könnten. Und doch werden sie nie gesehen. Benjamin Bansal kennt diese Realität gut – nicht nur aus der Beobachtung, sondern aus eigener Erfahrung. Heute unterstützt er Unternehmer dabei, durch gezielte Kommunikation und Sichtbarkeit Vertrauen zu schaffen, bevor das erste Wort gesprochen wurde. Doch bevor er andere sichtbar machte, musste er selbst lernen, was es heißt, übersehen zu werden.
Sein Einstieg in den Vertrieb begann mit Produkten, die nicht ihm selbst gehörten. Er war hochmotiviert, ehrgeizig, rhetorisch stark – und merkte dennoch schnell: Selbst die beste Gesprächsführung verbessert kein mittelmäßiges Produkt. Und sie kann auch nicht das Fehlen von Vertrauen oder Kontext kompensieren. Vertrieb lebt vom Marketing – und Marketing beginnt mit Wahrnehmung. Wenn diese fehlt, ist auch der beste Verkäufer machtlos. Und wenn man, wie so viele in jungen Jahren, in bestehenden Strukturen arbeitet oder auf selbstständiger Basis Dienstleistungen anbietet, sind einem oft die Hände gebunden.
Wie viele andere versteckte sich auch Bansal anfangs hinter Logos und Produkten. Der Gedanke, selbst zur Marke zu werden, fühlte sich zunächst anmaßend an. Erst als er erkannte, dass Menschen von Menschen kaufen – und nicht von Unternehmen –, begann er, sich selbst in den Mittelpunkt seiner Kommunikation zu stellen. Was zunächst aus Unsicherheit entstand, wurde zur Erkenntnis: Vertrauen entsteht durch Persönlichkeit, nicht durch Neutralität.
Sichtbarkeit wurde zum Werkzeug – nicht zur Selbstdarstellung. In seinen frühen Jahren waren Statussymbole ein Weg, Erfolg sichtbar zu machen. Das eigene Haus, das Auto, die Uhr – nicht aus Eitelkeit, sondern als visuelle Bestätigung: Das, was ich tue, funktioniert. Wenn man Premium verkauft, muss man Premium wirken. Wie ein Luxushotel, dessen Fassade entscheidet, ob man eintritt – lange bevor man weiß, wie gut das Bett wirklich ist. Später übernahm mediale Präsenz diese Rolle: Erwähnungen in Zeitungen, Fernsehauftritte, Fachmagazine. Eine gute Google-Suche ersetzt den Sportwagen. Ein Artikel in der Forbes ersetzt die Uhr.
Viele Menschen, so sagt Bansal, haben großartige Ideen – aber keine Sichtbarkeit. Sie scheitern nicht an ihrer Qualität, sondern daran, dass niemand weiß, dass sie existieren. Das hat nichts mit Lautstärke zu tun, sondern mit Präsenz zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Man kann nicht verkaufen, was niemand sieht. Kein Kunde bedeutet keinen Umsatz – und ohne Umsatz keine Umsetzung. Das gilt für Einzelunternehmer genauso wie für ganze Firmen.
Seine Vertriebserfahrung hat Bansal nachhaltig geprägt. Im Außendienst war er täglich unterwegs, später baute er ein eigenes Callcenter auf. Die Realität war hart: Gespräche, die in Ablehnung endeten. Einwände, die er nicht kontern konnte. Und das Gefühl, sprachlos zu sein. Doch statt aufzugeben, begann er, systematisch jedes eigene Defizit zu hinterfragen und auszubessern. Er perfektionierte Gesprächsleitfäden, testete Formulierungen, entwickelte Strukturen – und übertrug dieses Prinzip später auf die Außenwirkung seiner Kunden: Was muss der Kunde sehen, bevor er mich überhaupt sprechen will?
Erfolg, sagt Bansal, ist kein reiner Zahlenwert. Für ihn bedeutet Erfolg, ein Leben so selbstbestimmt wie möglich zu führen. Und wer gesehen wird, hat mehr Kontrolle über die eigene Geschichte. Es gab Phasen, in denen er an sich zweifelte. Der Impuls, sich zu verstecken, war oft da. Doch mit jeder echten Rückmeldung, jedem messbaren Erfolg, jeder Veröffentlichung wuchs nicht nur das Unternehmen – sondern auch das Selbstbild.
Heute wird sein Name mit Sichtbarkeit und Positionierung verbunden. Nicht, weil er der lauteste ist – sondern weil er konsequent an seiner Wirkung arbeitet. Seine eigenen Medienauftritte reichen von RTL bis Puls4, von der Kronen Zeitung bis zum Forbes-Magazin. Einige Artikel veränderten wenig, andere alles. Die Erfahrung daraus: Nicht jeder Artikel braucht Millionen Reichweite. Aber jeder Artikel braucht Relevanz – für die richtige Zielgruppe, zur richtigen Zeit.
Wenn alles verloren ginge – Netzwerk, Kapital, Marke –, würde er sich eines sofort wieder aufbauen: die Sichtbarkeit. Oder wie er sagt: „Ich würde mir jemanden suchen, der da ist, wo ich hinwill – und von ihm lernen. Aber bevor ich wieder losziehe, sorge ich dafür, dass man mich wieder findet.“
Denn in einer Welt, in der Google, KI-Modelle und soziale Netzwerke bestimmen, wer gehört wird, entscheidet am Ende nicht nur, was du kannst – sondern, was andere über dich glauben, zu wissen. Und ob sie dich überhaupt sehen.