Bionade – das alkoholfreie, bunte Erfrischungsgetränk aus Deutschland feiert heuer sein 30-jähriges Jubiläum. Erfolg.com wirft einen Blick auf die Unternehmensgeschichte.
Im Februar 1994 kommt Dieter Leipold, ein bayerischer Brauer, eine innovative Idee in den Sinn, die schnell zu einer fixen Vision wird. So will er eine erfrischende, wenig zuckerhaltige Limonade mit fruchtigem Geschmack und veganen Zutaten auf den Markt bringen. Doch es gibt ein Problem. Die Peter Brauerei, die von den Familien Leipold und Kowalsky geführt wird, steht kurz vor der Insolvenz. Die finanziellen Mittel für neue Investitionen sind damit begrenzt.
Fruchtig-süß und gesünder als herkömmliche Limonaden
Dieter Leipold ist mit seiner Idee, anstelle von Bier Limonade zu produzieren, am Puls der Zeit. Sein Unternehmen steckt in der Krise. Auch weil der Bierkonsum in Deutschland in den 1990er-Jahren deutlich zurückgeht. Limonaden wie Cola und Fanta sind gefragt, gelten jedoch zunehmen als zu süß und ungesund. Die von Leipold angedachte Bionade sollte den Vorstellungen der Konsumenten doppelt gerecht werden. Fruchtig-süß und gleichzeitig gesünder als herkömmliche Getränke.
Doch Leipolds Idee findet nur wenig Anklang. Erst ein Lotteriegewinn seiner Frau sollte alles verändern und in die richtige Bahnen leiten. So investiert diese das gewonnene Geld in das Unternehmen und bewahrt es dadurch vor dem Bankrott. Es folgt ein neues Design, die Erschließung neuer Vertriebswege und die Produktion einer neuen Limonade.
Am 24. Februar 1994 meldet der Bierbraumeister Dieter Leipold aus dem 3.000-Einwohnerort Ostheim vor der Rhön das Patent für seine neue Art der Limonade an: Die Bionade ist geboren.
Herstellung ähnelt Bierbrauen
Für die Produktion der Bionade nutzt Leipold sein Wissen aus dem Bierbrauen. So wird seine Limonade ebenso wie Bier aus Gerstenmalz hergestellt. Allerdings ohne die Entstehung von Alkohol. Die Bionade entsteht genauer gesagt durch einen Prozess der Fermentation von Malz, das aus biologisch kontrollierten Quellen stammt. In einem speziellen Verfahren, das durch ein Patent geschützt ist, wird der Zucker durch einen Bakterienstamm, der auch in Kombucha vorkommt, nicht zu Alkohol wie beim Bierbrauen, sondern zu Gluconsäure umgewandelt. Ähnlich wie bei der Herstellung von Bier werden Malz und Wasser als Grundstoffe verwendet. Nachdem das Getränk gelagert und gefiltert wurde, werden Kohlendioxid, Zucker und natürliche Frucht- und Kräuteraromen je nach gewünschter Geschmacksrichtung hinzugefügt. Die Gluconsäure dient dabei als Konservierungsmittel. Laut Herstellerangaben enthält Bionade etwa 4 % Zucker.
Aufstieg zum Kultgetränk
Anfänglich nehmen vorwiegend Kurkliniken und Fitnessstudios die Bionade ab. Im Jahr 1997 integriert schließlich der Hamburger Getränkegroßhändler Göttsche das Produkt in sein Sortiment. Auf diese Weise findet die Limonade ihren Weg in Hamburger Gaststätten und Kneipen, wo sie schnell zum Szenegetränk avanciert. Ein entscheidender Faktor für diesen Erfolg ist die Tatsache, dass die Bionade als alkoholfreies Getränk in einer traditionellen Bierflasche angeboten wird. Die wachsende Nachfrage in Hamburg führt dazu, dass die norddeutsche Drogeriekette Budnikowsky das Getränk ebenfalls in ihr Angebot aufnimmt. Darüber hinaus wird die Bionade bald zum Standardrepertoire vieler Bioläden und Biosupermärkte in ganz Deutschland. Bereits im Jahr 2002 werden 2 Millionen Flaschen verkauft.
Einen weiteren Schub und eine noch höhere Bekanntheit erfährt das Unternehmen, als die Deutsche Bahn das Getränk ab dem 1. Oktober 2006 in ihr Standardsortiment für die Bordgastronomie (Speisewagen) aufnimmt. Ebenso positiv trägt die Aufnahme in das Sortiment des von McDonald’s betriebenen Shop-in-the-Shop-Konzepts „McCafé“ im Jahr 2007 zum Erfolg der Marke bei.
„Weil ehrlich gut“
Auch heute noch ist die Bionade, die in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich ist, bei den Konsumenten beliebt. Immerhin steht sie für weniger Zucker – viel Geschmack, die Rohstoffe sind zu 100 % bio, die Rezepturen vegan und glutenfrei. Mit dem Slogan „Bionade. Die ehrlichste Limo der Welt“ betont man diese Komponenten einmal mehr.
Geändert hat sich allerdings, dass die Marke Bionade mittlerweile nicht mehr eigenständig ist. Über die Radeberger-Gruppe, die zum Oetker-Konzern gehört, wurde sie 2018 Teil des hessischen Hassia-Konzerns. Ungebrochen scheint der Erfolg. Im Jahr 2022 verzeichnete man laut eigenen Angaben einen Umsatzanstieg von 6 % und blickt damit positiv in die Zukunft.
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