Holcim, mit Hauptsitz in der Schweiz, ist der zweitgrößte Baustoffhersteller der Welt. Der Konzern steht vor großen Transformationen. Die Umsetzung der neuen Konzernstrategien soll bis zum Jahr 2025 erfolgen. Der Baustoffkonzern setzt zukünftig auf Kreislaufwirtschaft. Jenisch, seit 2017 CEO von Holcim, hat den Konzern bereits stark umgebaut und auf Profitabilität ausgerichtet.
Unternehmensgeschichte von Holcim
Das Unternehmen wurde 1912 in Holderbank, Schweiz, gegründet und expandierte in den 1920er Jahren nach Europa und Ägypten. Die Holcim AG vereint die Marken Holcim und Lafarge. Der Name „Holcim“ stammt ursprünglich von „Holderbank“ – nach dem Ort benannt – und dem französischen Wort für Zement, „ciments“. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Beteiligungen in Nord- und Südamerika sowie Asien hinzu. 2005 übernahm Holcim Aggregate Industries in Großbritannien und die indische ACC-Gruppe. Holcim war dreimal Leader of Industry im Dow Jones Sustainability Index und verpflichtete sich, den CO2-Ausstoß bis 2010 um 20 % zu reduzieren. Am 7. April 2014 kündigten Holcim und Lafarge einen geplanten Zusammenschluss an. Der fusionierte Konzern LafargeHolcim, mit Hauptsitz in der Schweiz, beschäftigt rund 140.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet jährlich über 30 Milliarden Euro. Die Fusion wurde am 14. Juli 2015 vollzogen, und LafargeHolcim wurde als eines der weltweit größten börsennotierten Unternehmen gelistet. 2021 kehrte der Konzern zu seinem ursprünglichen Namen zurück.
Strafzahlungen in Millionenhöhe
Das Jahr 2016 brachte große Probleme für das Unternehmen. Es wurden Berichten veröffentlicht, die Zahlungen von Lafarge an den Islamischen Staat beinhalteten. Lafarge musste damals wegen dem Deal 91 Millionen Dollar Strafzahlungen leisten. Hinzu kam noch ein Bußgeld von 687 Millionen Dollar. Im Jahr 2016 beschlossen die Aktionäre unter anderem aufgrund dieser Vorkommnisse, den Firmennamen in Holcim Ltd. zu ändern und den Hauptsitz nach Zug in der Schweiz zu verlegen. 2021 verkaufte Holcim sein Brasilien-Geschäft und kündigte 2022 an, seine Geschäfte in Russland aufgrund der Sanktionen zu verkaufen.
Unternehmensstrategie von Holcim
In Deutschland betreibt Holcim Werke in Sehnde-Höver, Lägerdorf und Dotternhausen. In der Schweiz hält Holcim bedeutende Marktanteile im Zement-, Kies- und Betonmarkt. Die Holcim Foundation fördert nachhaltiges Bauen und organisiert einen globalen Architekturwettbewerb. Die „Plants of Tomorrow“-Initiative zielt auf die Einführung von Automatisierungs- und Digitalisierungstechnologien in der Produktion ab.
Kritik gab es wegen illegaler Mülldeponierung in Schalkholz und wegen des geplanten Kiesabbaus im Landschaftsschutzgebiet Obere Leine. Umweltaktivisten protestierten gegen die Expansion eines Steinbruchs im Kanton Waadt.
Im Jahr 2022 erzielte die international tätige Holcim Ltd einen Umsatz von 29,19 Milliarden Schweizer Franken. Die folgende Statistik zeigt die Umsatzentwicklung der Holcim Group weltweit in den Jahren von 2011 bis 2022 in Milliarden Schweizer Franken.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in Österreich
In Österreich setzt Holcim stark auf das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Österreich-CEO Kren betont das Ziel, klimaneutrales und zirkuläres Bauen zu fördern und damit zu umweltbewussterem Bauen beizutragen.
Holcim setzt auf Innovationen und klimaneutrale Produkte
Mit Produkten wie dem klinkerarmen Zement Klimazem und der neuen Ecopact-Betonlinie hat das Unternehmen bereits Schritte in Richtung nachhaltiges Bauen unternommen. Der Klimazem machte 2022 fast die Hälfte der gesamten Zementmenge aus. Bei den Ecopact-Betonen hingegen ist die Nachfrage langsamer, da die Branche entsprechende Werkzeuge benötigt, um CO2-Einsparungen zu quantifizieren. Daher wird von der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie ein EPD-Rechner entwickelt, der im zweiten Quartal 2023 vorgestellt wurde. Holcim Österreich plant außerdem die Einführung des klinkerarmen CEMII/C sowie eine neue Rekarbonisierungstechnologie.
Erweiterung der Geschäftsfelder bei Holcim
Neben klimafreundlichen Betonen und Zementen plant Holcim Österreich, mittelfristig neue Geschäftsfelder zu erschließen und sich als Lösungsanbieter weiterzuentwickeln. Der Bereich Solutions & Products trägt bereits wesentlich zum Umsatz der Gruppe bei und soll auch in Österreich ausgebaut werden.
Investitionen in Nachhaltigkeit
Im letzten Jahr wurden in Österreich 50 Millionen Euro in Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft investiert. Dazu gehört eine neue vertikale Rohmühle in Mannersdorf und die Planung eines Baurestmassen-Recyclingcenters. Die Recyclingquote bei Holcim Österreich liegt derzeit bei etwa 50 %, mit dem Ziel, sie auf 100 % zu erhöhen. In Altkirch, Frankreich, wurden bereits Tests mit Klinker aus 100 % Recyclingmaterial durchgeführt, ähnliche Versuche sind auch in Österreich geplant.
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