Sandoz Timon Schneider/LightRocket via Getty Images
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Sandoz Timon Schneider/LightRocket via Getty Images
Sandoz produziert wieder Penicillin – und setzt damit ein starkes Zeichen für die europäische Arzneimittelsicherheit. Der Schweizer Pharmakonzern bringt die Produktion des lebenswichtigen Antibiotikums zurück nach Europa, genauer gesagt nach Kundl in Tirol. Die Entscheidung gilt als Meilenstein in Zeiten fragiler Lieferketten und geopolitischer Spannungen – und sie ist zugleich ein Signal für mehr pharmazeutische Unabhängigkeit.
Von der Apotheke zum Weltkonzern: die Geschichte von Sandoz
Die Ursprünge von Sandoz reichen bis ins Jahr 1886 zurück, als in Basel eine Chemiefirma zur Herstellung von Farbstoffen gegründet wurde. Ab den 1920er-Jahren verlagerte sich der Fokus auf Pharmazeutika. Einen historischen Durchbruch erzielte das Unternehmen 1943 mit der ersten großtechnischen Herstellung von Penicillin außerhalb der USA – damals ein medizinischer Meilenstein.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Sandoz zu einem der führenden Arzneimittelproduzenten Europas. 1996 fusionierte das Unternehmen mit Ciba-Geigy zu Novartis. Die heutige Sandoz AG ist seit 2003 als eigenständige Generika- und Biosimilar-Sparte von Novartis aktiv und wurde 2023 als börsennotiertes Unternehmen abgespalten. Heute zählt Sandoz mit Hauptsitz in Basel zu den globalen Marktführern im Bereich kostengünstiger Arzneimittel.
Wiederbelebung einer Schlüsselproduktion in Österreich
Seit 2025 läuft in Kundl, Tirol, wieder die Penicillin-Produktion. Die Entscheidung fiel nicht zufällig: Kundl gilt als traditionsreicher Standort – bereits in den 1950er-Jahren wurde hier das erste oral verfügbare Penicillin entwickelt. Nun flossen über 150 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung des Werks, das künftig als einziger Standort in Europa den kompletten Herstellungsprozess abdeckt – von der Wirkstoffproduktion über die Formulierung bis zur Verpackung.
Mit dieser Entscheidung folgt Sandoz dem Ziel, Europa langfristig von asiatischen Wirkstoffimporten unabhängiger zu machen. Die Rückverlagerung wird von der EU-Kommission und der österreichischen Bundesregierung aktiv unterstützt.
Strategische Versorgungssicherheit in Europa
Die Corona-Pandemie hat offengelegt, wie abhängig Europa von Importen aus China und Indien geworden ist. Besonders im Bereich der generischen Arzneimittel kam es 2022 und 2023 zu Engpässen bei Antibiotika – mit dramatischen Folgen für Krankenhäuser und Apotheken. Sandoz reagiert darauf mit dem Schritt zurück zur regionalen Produktion.
Das Unternehmen stellt klar, dass es nicht nur um wirtschaftliche Interessen gehe, sondern um eine grundlegende ethische Verantwortung. Medikamente, die Leben retten, dürfen nicht vom Weltmarkt abhängen. Deshalb soll Kundl künftig nicht nur Europa, sondern auch andere Märkte versorgen.
Wirtschaftliche Stärke als Grundlage für Expansion
Die folgende Statistik zeigt die Entwicklung des Umsatzes von Sandoz zwischen 2022 und 2024. Der weltweite Umsatz stieg von 9,07 auf 10,36 Milliarden US-Dollar – ein deutliches Zeichen für wirtschaftliche Stabilität und Marktdurchdringung. Besonders hervorzuheben ist die positive Entwicklung in Europa, wo der Umsatz im gleichen Zeitraum von 4,5 auf 5,36 Milliarden US-Dollar kletterte.
Auch Nordamerika und der internationale Markt zeigen konstantes Wachstum. Diese Zahlen belegen: Sandoz ist nicht nur traditionsreich, sondern wirtschaftlich zukunftsfähig.
Attraktiver Arbeitgeber mit starker Marktposition
Die folgende Statistik unterstreicht zudem die Arbeitgeberattraktivität von Sandoz. Mit einem Bewertungswert von 7,47 belegt das Unternehmen Platz sechs unter den besten Arbeitgebern der Chemie- und Pharmabranche in Österreich. Damit liegt Sandoz vor Mitbewerbern wie Pfizer, Borealis und Octapharma. Dieser Wert zeigt, dass das Unternehmen nicht nur technologisch und strategisch überzeugt, sondern auch intern eine positive Unternehmenskultur pflegt.
Sandoz setzt dabei auf flache Hierarchien, internationale Karrierepfade und Weiterbildungsmöglichkeiten – insbesondere im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich.
Innovative Technologie für nachhaltige Produktion
Sandoz hat die Produktionsanlagen in Kundl auf den neuesten Stand gebracht. Die Fermentation erfolgt energieeffizient, der Wasserverbrauch wurde reduziert, Abfallstoffe werden besser getrennt. Besonders hervorzuheben ist die Rückgewinnung von Lösungsmitteln, die den ökologischen Fußabdruck drastisch senkt. Damit entspricht das Werk nicht nur allen EU-Umweltauflagen, sondern übertrifft sie teilweise deutlich.
Ein Unternehmenssprecher erklärte, das Ziel sei nicht nur die Wiederaufnahme der Produktion, sondern die Etablierung eines „nachhaltigen europäischen Modells“ für Antibiotikaversorgung.
Ein mutiger Schritt mit Signalwirkung
Sandoz produziert wieder Penicillin – und das ist mehr als ein symbolischer Akt. Es ist eine wirtschaftlich kluge und politisch bedeutende Entscheidung. In einer Welt, in der Lieferketten instabil geworden sind und Gesundheitsversorgung zur geopolitischen Frage wird, nimmt Sandoz eine Vorreiterrolle ein. Mit seinem historischen Standort Kundl, moderner Technologie und wirtschaftlicher Stärke wird das Unternehmen seiner Verantwortung gerecht – gegenüber Patienten, Gesellschaft und Markt.
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