Zum ersten Mal hat der Optikkonzern Carl Zeiss einen Umsatz von über 10 Milliarden Euro erzielt, vor allem dank seiner Halbleitersparte. Trotz dieses Erfolgs plant Zeiss-Chef Karl Lamprecht keine Pause. Stattdessen beabsichtigt er, eine dreistellige Millionensumme in den digitalen Wandel zu investieren. Lamprecht sieht die Notwendigkeit einer Transformation zu einem daten- und prozessorientierten Unternehmen, um mögliche Hindernisse in den kommenden Jahren zu überwinden. Dabei betont er die Bedeutung einer „sauberen Datenbasis“ und spricht über Strategien gegen den Personalmangel. Zeiss positioniert sich zudem multikulturell und plant trotz Haushaltsdefizits Subventionen für Chips.
Zeiss Halbleitersparte boomt
Carl Zeiss hat im vergangenen Geschäftsjahr erstmals einen Umsatz von über 10 Milliarden Euro erzielt, hauptsächlich dank des Wachstums in der Halbleitersparte. Zeiss-Chef Karl Lamprecht betont, dass alle vier Bereiche des Unternehmens, darunter Halbleiter-Produktionstechnik, Medizintechnik, Messtechnik und Mikroskopie, sowie Konsumentenmärkte wie Brillen und Kameraobjektive gewachsen sind. Trotz des Erfolgs plant Lamprecht eine digitale Transformation des Unternehmens und beabsichtigt, eine dreistellige Millionensumme in diese Initiative zu investieren.
Lamprecht betont die Innovationsstärke von Zeiss, die sich durch Investitionen von mehr als 14 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung zeigt. Das Unternehmen setzt auf langfristige Projekte wie die Chiptechnologie EUV, bei der Zeiss eine weltweite Alleinstellung hat. Lamprecht hebt die Vorteile der Nicht-Börsennotierung hervor, die es Zeiss ermöglicht, länger an komplexen Themen zu arbeiten.
Zeiss legt großen Wert auf Kundenorientierung und arbeitet eng mit Experten zusammen, um deren Probleme optimal zu lösen. Lamprecht nennt Beispiele wie das Operationsrobotersystem Kinevo, das in Zusammenarbeit mit führenden Hirnchirurgen entwickelt wurde, sowie das Laser-Mikroskop Zeiss Lattice Lightsheet 7, das die Krebsforschung vorantreibt.
Die Investitionen in Forschung und Entwicklung von über 14 % des Umsatzes werden als Fundament für die zukünftige Entwicklung von Zeiss betrachtet. Lamprecht gibt zu, dass die Quote je nach Bereich unterschiedlich ist, wobei der Halbleiterbereich, der am stärksten wächst, eine höhere Quote aufweist.
In Bezug auf die EUV-Technologie für den Halbleitermarkt gibt Lamprecht an, dass es gut läuft und hebt die starke Nachfrage nach dieser neuesten Technologie hervor. Trotz allgemeiner Abschwächungen in der Chipindustrie kommt Zeiss aufgrund der starken Nachfrage nach EUV-Technologie gut durch den konjunkturellen Abschwung.
Erfolg seit 1866
Der Mechaniker-Meister Carl Zeiß gründete 1846 eine feinmechanisch-optische Werkstatt in Jena. Mit einer Konzession für die Fertigung optischer Instrumente begann er, Mikroskope herzustellen und beschäftigte bereits 1852 zehn Mitarbeiter. Aufgrund von Qualitätsproblemen suchte er ab 1866 die Zusammenarbeit mit dem Physikprofessor Ernst Abbe, der eine Theorie der Mikroskop-Optik entwickelte. Die Partnerschaft führte zu vorberechneten Mikroskop-Eigenschaften und einem einzigartigen Erfolg. 1875 bot Zeiss seinem Freund Abbe die Teilhaberschaft an. Das Unternehmen expandierte vor dem Ersten Weltkrieg und wurde in beiden Weltkriegen zu einem der wichtigsten deutschen Produzenten von rüstungs- und kriegsrelevanten Optiken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen von der Roten Armee kontrolliert und verstaatlicht. 1948 wurde das Werk als VEB Carl Zeiss Jena in die DDR-Staatsindustrie integriert. In den 1960er Jahren wurde der VEB Carl Zeiss Jena zum Stammbetrieb des Kombinats mit weiteren Betrieben in Dresden, Suhl, Gera, Saalfeld, Eisfeld, Freiberg und dem VEB Pentacon Dresden. In den 1980er Jahren gehörten zum Kombinat 25 Betriebe mit bis zu 70.000 Beschäftigten.
Das Unternehmen erlebte technologische Höhepunkte, darunter die Entwicklung des ersten in der DDR gebauten Computers OPREMA 1955 und der Multispektral-Kamera MKF 6 für die Fernerkundung der Erde. In den 1970er Jahren erhielt das Werk militärische Aufträge aus der Sowjetunion und wurde zunehmend zu einem Rüstungsbetrieb. Mit der Abrüstungspolitik Gorbatschows wurde die Nutzung militärischer Fertigungskapazitäten eingestellt und das Unternehmen konzentrierte sich auf die Ausrüstung zur Herstellung von Mikrochips. Das Projekt für den 1-Megabit-Chip U61000 erhielt 1989 die Goldmedaille, obwohl die Serienreife umstritten ist. In Jena wurden weiterhin Planetariumsprojektoren entwickelt und exportiert.
Global führendes Unternehmen aus Deutschland
Karl Lamprecht, der seit April 2020 an der Spitze von Carl Zeiss steht, unterstreicht die Rolle von Zeiss als global führendes Unternehmen in Optik und Präzisionsmechanik. Die Carl Zeiss AG ist ein Unternehmen der feinmechanisch-optischen Industrie und hat laut Unternehmenswebsite einen bedeutenden Einfluss auf die Herstellung von Mikrochips weltweit, da 80 % aller Mikrochips mit ZEISS Optiken produziert werden. Der Hauptsitz der Konzernleitung befindet sich in Oberkochen, Baden-Württemberg. Das Unternehmen ist an verschiedenen Standorten in Deutschland, den USA, Ungarn, der Schweiz, Italien, Mexiko, Belarus, Frankreich, Israel, Indien, dem Vereinigten Königreich und in der Volksrepublik China vertreten.
Im Geschäftsjahr 2021/22 erzielte die Carl Zeiss AG einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro und ein Gesamtergebnis von 1,15 Milliarden Euro.
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